Wer das Schlimmste erwartet, bekommt es auch Elke Antwerpen Juni 10, 2021

Wer das Schlimmste erwartet, bekommt es auch

Machen wir uns selbst oder eine Situation ständig schlecht, tragen wir unbewusst dazu bei, dass sich unsere schlimmsten Befürchtungen erfüllen. Denn wer vom Negativen ausgeht, entscheidet und verhält sich anders als jemand, der fest an das Gute glaubt. Denkt man oft genug pessimistisch, programmieren wir unser Gehirn, in diese Richtung zu denken, was zu einem Teufelskreis führen kann.

Dabei scheitern nicht nur Pläne, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen. Wie schnell Erwartungen zur Realität werden können, habe ich selbst schon schmerzhaft erfahren müssen. Mit anderen Worten: Wer vom Schlimmsten ausgeht, bekommt es dann auch oft. Denn wir sind nicht nur was wir denken, sondern wir können auch den Gang einer Sache mit unseren Gedanken beeinflussen.

Die Ursachen für die Internalisierung von negativen Denkmustern kann sehr vielseitig sein:

Negative Erfahrungen: Wer in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht hat, neigt dazu, auch für die Zukunft ein negatives Endergebnis zu erwarten.

Mangelndes Selbstbewusstsein: Wer sehr kritisch sich selbst und seinen eigenen Fähigkeiten gegenübersteht, ist in der Regel insgesamt pessimistisch eingestellt. Gedanken wie »Ich bin nicht gut genug!« oder »Das klappt sowieso nicht!« können eine gefährliche Eigendynamik entwickeln und sich in den Fokus drängen.

Selbstschutz: Pessimismus als Schutzmechanismus vor Enttäuschungen ist eine weitverbreitete Vermeidungsstrategie, bei der dann allerdings oft der Schuss nach hinten los geht. 

Häufig erkennen wir die Zusammenhänge nicht. Es werden die äußeren Umstände, andere Personen oder unsere eigene Unfähigkeit für das Geschehene verantwortlich gemacht. Danach verdrängen wir das Ereignis inklusive aller unguten Gefühle. Nichts gegen Verdrängung – sie ist ein legitimer Teil des Selbstheilungsprozesses, da wir uns nicht mit jedem kleinsten Rückschlag auseinandersetzen können oder wollen. Je bedeutender die Erfahrung für uns ist, desto wichtiger wird aber eine bewusste Verarbeitung. Gefühle wie Enttäuschung, Unsicherheit oder Trauer müssen zugelassen werden, um nach diesem Akt der Seelenhygiene positiv nach vorne schauen zu können. Diese bedingungslose Zuversicht braucht es, um die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Sie sind der Grundstein für beruflichen Erfolg und privates Glück. Glauben Menschen an das Gute und sehen sie in allem die Chance, die darin liegt, fühlen sie sich nicht nur wohler, sondern vieles läuft auch besser. 

Nicht jedem ist positives Denken in die Wiege gelegt. Man kann es aber lernen. Hier ein paar Tipps, wie sich positives Denken trainieren lässt: 

  • Machen Sie sich bewusst, dass nichts per se positiv oder negativ ist. Wir bestimmen, welche Bedeutung die Dinge in unserem Leben erhalten. 
  • Beschreiben Sie angenehme und unangenehme Ereignisse objektiv. Man kann ein und dasselbe Erlebnis auf hilfreiche oder schädliche Weise interpretieren. Wir fühlen, was wir denken. 
  • Programmieren Sie Ihr Gehirn um, indem Sie positive Glaubenssätze formulieren oder eine positive Vision von der Situation entwickeln.
  • Halten Sie Ihre Wunschversion schriftlich fest und gehen das Szenario gedanklich 14 Tage lang regelmäßig durch. 
  • Entziehen Sie negativen Gedanken Ihre Aufmerksamkeit, indem Sie spontan Ihren Fokus auf drei positive Dinge in Ihrem Leben lenken.
  • Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie verändern können.
  • Lächeln Sie so oft wie möglich. Das sendet die richtigen Signale ans Gehirn. 
  • Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft. Körperliche Betätigung macht nicht nur den Kopf frei, sondern regt auch die Serotoninproduktion im Gehirn an. 
  • Verzichten Sie eine zeitlang auf Nachrichtensendungen oder Zeitungen. Lesen Sie lieber einen Roman mit Happy end. 
  • Vor allem aber umgeben Sie sich mit positiven Menschen.

    Egal, welche Methode man für mehr Optimismus verfolgt: Es erfordert viel Geduld und regelmäßige Übung, bis sich festgefahrene Denkmuster ändern. Die gute Nachricht ist: Das Gehirn bleibt bis ins hohe Alter flexibel. Wie ein Muskel braucht es nur das richtige Training und Zeit, um sich in gewünschter Weise zu wandeln.

    Wenn Sie sich professionelle Unterstützung im Umgang mit negativen Gedanken wünschen, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Autorin: Elke Antwerpen