Besser klare Entscheidung als gute Vorsätze Elke Antwerpen Dezember 12, 2022

Besser klare Entscheidung als gute Vorsätze

In einer Zeit, in der jeder noch einmal zurück schaut, blicke ich bewusst nach vorne. Die Vergangenheit ist gut, um zu lernen, aber leben müssen wir nach vorne. Jetzt ist also wieder eine gute Gelegenheit, die Dinge, die bislang weniger gut liefen, anders oder sogar besser zu machen. Aber Achtung: Nehmen Sie sich nichts vor – fällen Sie eine Entscheidung! 

Gute Vorsätze haben gerade wieder Hochkonjunktur. Sie sind Tradition, die auf die alten Römer zurückgeht. Denn schon damals haben die hohen Beamten einen Eid vor dem Kaiser abgelegt, in dem sie ihre Loyalität dem Reich gegenüber bekundeten. Dies wurde mit einer großen Zeremonie gefeiert, bei der die römischen Legionen in einer Parade aufmarschierten. Diese jährlich wiederkehrende Veranstaltung diente dazu, das Band zwischen den Bürgern, dem Staat und den Göttern zu erneuern.

Heute geht es nicht mehr um Loyalität dem Staat gegenüber oder die Beziehung zu Gott. Es  wird auch nicht öffentlich geschworen, dass eigene Vorhaben umzusetzen. Leider, muss man sagen. Denn beim besten Willen – Vernunft reicht nicht, um mal eben mit alten Verhaltensmustern zu brechen. Da meist keinerlei Konsequenzen drohen, knicken wir schnell ein. Im Grunde handelt es sich bei Vorhaben um nichts anderes als um eine Absichtserklärung, die in dem Moment ernst gemeint sein mag, aber eben nicht nachhaltig wirkt. Um es in den Worten von Oscar Wilde auszudrücken: »Gute Vorsätze sind nutzlose Versuche, in wissenschaftliche Gesetze einzugreifen. Ihr Ursprung ist pure Eitelkeit. Ihr Resultat ist gleich Null.«

Machen wir uns nichts vor: unser innerer Schweinehund hat das Kommando. Er bestimmt zu großen Teilen unser Handeln und hasst Veränderungen. Sobald er eine solche auch nur wittert, lässt er sich jede Menge Ausreden und Tricks einfallen, um bloß nicht aus seiner Komfortzone zu müssen. Es bedarf eines energischen Befehls, um ihn vom Sofa zu verscheuchen und nicht wieder in alte Denk- und Verhaltensmuster zu verfallen. Und dabei hilft tatsächlich Druck. Wohldosiert setzt Druck Energien frei, die wir sonst so nicht (zur Verfügung) hätten. Vor allem bei Sportler:innen sind diese positiven Effekte kurzzeitiger Druckmomente deutlich zu erkennen.

Statistisch gesehen sind die häufigsten Vorhaben: abnehmen, sparen, mit dem Rauchen aufhören, sich gesund ernähren, regelmäßig Sport treiben, weniger Zeit mit dem Handy verbringen, dafür mehr mit der Familie und den Freundin unternehmen. Bei mir war es der Kauf einer Eigentumswohnung. Nachdem ich einige Jahre mit dem Gedanken spielte Eigentum zu erwerben, setzte ich mir Anfang 2022 eine Frist von 12 Monaten. Und was soll ich sagen: Am 1.Dezember wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Die Umzugskartons sind gepackt, und obwohl es nur ein paar Straßen weiter geht, fühlt es sich wie ein Neustart an. Das liegt sicherlich nicht nur daran, dass ich mich von überflüssigen Dingen, sondern gleich auch von emotionaler Ballast trenne. Auch das ist eine bewusste Entscheidung.

Fazit: Neujahrsvorsätze funktionieren nicht. Sie funktionieren nicht, weil sie nicht verbindlich sind. Anders ist es, wenn wir eine innere Entscheidung treffen. Jetzt bekommt das Ziel die nötige Energie, um Widerständen und Versuchungen zu trotzen. Es fühlt sich auch ganz anders an. Erfolg ist immer eine Sache der Entscheidung. Während die einen Neujahrsvorsätze formulieren, setzen sich die anderen Ziele.

In diesem Sinne – alles Liebe und Gute. Wir sehen uns hinter der Ziellinie!🙋🏻‍♀️

Autorin: Elke Antwerpen