Viele Unternehmen sind heute weitgehend durch flache Hierarchien und Matrixstrukturen geprägt. Positionen spielen eine immer geringere Rolle, da die Leistungen zunehmend in bereichs- und oft sogar unternehmensübergreifenden Arbeitsteams erbracht werden. Diese Struktur erfordert alternative Führungsansätze, da traditionelle hierarchische Modelle an ihre Grenzen stoßen.
Hier kommt die laterale Führung ins Spiel, bei der Führungskräfte ohne formelle Macht ihre Teams leiten. Sie setzen auf Einfluss und Überzeugungskraft statt auf disziplinarische Macht. Durch wertschätzende Kommunikation und Empathie schaffen sie ein Umfeld, in dem Zusammenarbeit und Innovation gedeihen.
Da die disziplinarische Weisungsbefugnis als Machtquelle entfällt, muss sich diese Art von Führung auf andere Machtquellen stützen. Hohe persönliche Autorität und Integrität, ausgewiesenes Fachwissen und gezieltes Networking stärken die informelle Machtbasis der Führungskraft. Solche Fähigkeiten und Strategien ermöglichen es, Vertrauen zu gewinnen und effektive Führung ohne formelle Hierarchie auszuüben.
Die Herausforderungen der lateralen Führung
Führen ohne Weisungsbefugnis bedeutet, Menschen auf gleicher Ebene, ohne dass man ihnen direkt Anweisungen geben kann. Dies stellt besondere Herausforderungen dar. Ohne die Möglichkeit, Befehle zu erteilen, muss man seinen Einfluss durch Vertrauen und Respekt aufbauen. Es ist entscheidend, dass das Team freiwillig hinter den Ideen steht, was eine inspirierende Vision und klare Kommunikation erfordert. Konflikte müssen diplomatisch und durch Konsens gelöst werden, da autoritäre Entscheidungen nicht getroffen werden können. Um den Ton anzugeben, ohne sich im Ton zu vergreifen, verlangt diese Art der Führung ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz sowie sozialer Kompetenz.
Wertschätzende Kommunikation
Ein Schlüssel der Führung ohne Weisungsbefügnis liegt in der wertschätzenden Kommunikation. Dazu gehört:
👉🏼 Aktives Zuhören: Zeigen Sie, dass Sie die Meinungen und Ideen Ihrer Teammitglieder ernst nehmen. Dies fördert ein Gefühl der Wertschätzung und Zugehörigkeit.
👉🏼 Klarheit und Transparenz: Kommunizieren Sie Ihre Erwartungen und Ziele klar und offen, um Missverständnisse zu vermeiden.
👉🏼 Lob und Anerkennung: Regelmäßige Würdigung der Beiträge und Erfolge Ihrer Teammitglieder stärkt das Vertrauen und die Motivation.
Empathie
Empathie ist entscheidend, um Vertrauen und Respekt aufzubauen. Sie ermöglicht es uns, die Perspektiven und Gefühle von Teammitglieder zu verstehen und darauf einzugehen. Zudem lässt sich durch emphatisches Verhalten eine unterstützende und offene Arbeitsatmosphäre schaffen, die die Zusammenarbeit fördert.
👉🏼 Emotionale Intelligenz: Verstehen Sie die Gefühle und Perspektiven Ihrer Teammitglieder und gehen Sie darauf ein.
👉🏼 Unterstützung anbieten: Seien Sie ansprechbar und bereit, Unterstützung zu bieten. Zeigen Sie echtes Interesse am Wohlbefinden Ihres Teams.
👉🏼 Gemeinsam Lösungen finden: Beziehen Sie Ihr Team aktiv in Problemlösungen ein. Das schafft ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung und stärkt den Zusammenhalt.
Natürlich gehört noch einiges andere dazu, um Kollegen zur effektiven Zusammenarbeit zu motivieren. Da die disziplinarische Weisungsbefugnis als Machtquelle entfällt, muss sich diese Art von Führung auf andere Aspekte stützen. Hohe persönliche Autorität und Integrität, ausgewiesenes Fachwissen und gezieltes Networking stärken die informelle Machtbasis. Es geht vor allem darum, eine authentische, respektvolle Beziehungen zu den anderen Teammitgliedern aufzubauen.
Seien Sie ein Vorbild in puncto Verhalten und Arbeitsmoral. Ihr Team wird eher geneigt sein, Ihnen zu folgen, wenn Sie selbst hohe Standards setzen. Knüpfen Sie Beziehungen zu Schlüsselpersonen im Unternehmen. Diese können Ihnen helfen, Ihre Ideen zu verbreiten und Unterstützung zu gewinnen. Ebenso sollten Sie regelmäßig um Feedback bitten, um Ihre Vorgehensweise anzupassen und zu verbessern. So kann das Führen ohne Weisungsbefugnis nicht nur möglich, sondern auch sehr wirkungsvoll sein.
Autorin: Elke Antwerpen