Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, über die Gedanken anderer zu grübeln, statt unseren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu folgen. Schließlich könnte irgendwer schlecht von uns denken. Das beeinflusst nicht nur unser Wohlbefinden, sondern hat auch massive Auswirkung auf unser Handeln: Wir haben Angst davor, unsere ehrliche Meinung zu äußern. Wir vermeiden, in irgendeiner Art und Weise aus dem »Rahmen« zu fallen. Wir treffen halbherzige Entscheidungen. Und im Extremfall richten wir uns nur noch danach, was andere für gut und richtig halten.
Die Hauptursache, warum wir uns oft von der Meinung anderer leiten lassen, ist die Angst vor Ablehnung. Wenn wir unsere Mitmenschen enttäuschen, riskieren wir deren Zuneigung oder Anerkennung. Schon im Kindesalter lernen wir, für welches Verhalten wir Lob und für welches wir Tadel ernten. Daraufhin passen wir unser Verhalten an. Das hat einen existenziellen Hintergrund: Als Kind sind wir von der Zuwendung unserer Eltern abhängig, ohne die wir keine Überlebenschancen haben. Das Problem ist, dass die Angst vor Ablehnung in den meisten Fällen bis ins Erwachsenenalter erhalten bleibt, obwohl sie längst nicht mehr lebensbedrohlich ist.
Eigentlich geht es auch garnicht mehr darum, was die anderen denken, sondern vielmehr was wir über uns selbst denken. Damit stellen wir nicht nur unsere Fähigkeiten infrage, sondern auch unsere Identität: Wir sind nicht intelligent, schön, schlank, taff oder talentiert genug um etwas Bestimmtes zu sein oder zu tun.
5 Tipps, sich von der Meinung anderer unabhängig zu machen
🚀 URSACHE HERAUSFINDEN: Bevor wir uns mit dem möglichen Urteil anderer über uns beschäftigen, sollten wir uns erst einmal fragen, warum uns deren Meinung überhaupt so wichtig ist. Am besten finden wir auch heraus, in welchen Situationen wir anderen gefallen wollen und uns zurücknehmen.
🚀 SICH BEWUSST MACHEN: Wenn wir uns mal wieder nach anderen Menschen ausrichten, sollten wir uns bewusst machen: Wir können nur sehr bedingt beeinflussen, was sie über uns denken. Sie werden ohnehin auf Basis ihrer Wertvorstellungen und ihrer Erfahrungen urteilen. Dabei spielen unsere Handlungen eine eher untergeordnete Rolle.
🚀 SICH SELBST AKZEPTIEREN: Der effizienteste Weg, sich unabhängig von der Meinung anderer zu machen, ist sich selbst zu akzeptieren. Das bedeutet: Sich mehr mit den eigenen Vorzügen, Talenten und Werten beschäftigen. je selbstsicherer wir werden, desto weniger wichtig wird es sein, was andere denken.
🚀 IM HIER UND JETZT SEIN: Der einzig sinnvolle Ort, in dem wir uns aufhalten sollten, ist die Gegenwart, denn nur auf sie haben wir Einfluss. Wer sich zu sehr mit dem beschäftigt, was »danach« passieren könnte, beraubt sich selbst der Möglichkeit, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
🚀 IMPULS FOLGEN: Beim nächsten Mal, wenn wir einen Impuls verspüren, etwas Wichtiges zu sagen oder zu tun, gehen wir diesem Impuls einfach direkt nach. Es ist wichtiger, sich klar darüber zu sein, was man selbst denkt, als was andere denken könnten. Höchstwahrscheinlich sind die Folgen weniger drastisch als befürchtet.
Es mag den ein oder anderen überraschen, aber in den allermeisten Fällen, in denen wir uns Sorgen über die Meinung anderer machen, nehmen die uns garnicht wahr. Es fällt nicht einmal auf, dass wir heute Morgen keine Zeit gefunden haben, die Haare zu waschen, oder noch den Flecken an Hemd oder Bluse herauszuwaschen. Die meisten sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt…oder eben mit der Sorge, was andere über sie denken könnten.
Autorin: Elke Antwerpen