Anschuldigungen in Bedürfnisse übersetzen Elke Antwerpen April 5, 2021

Anschuldigungen in Bedürfnisse übersetzen

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die allermeisten Sätze, die mit »Ich fühle mich….« beginnen, mit einer Schuldzuweisung enden? Wenn wir sagen: »Ich fühle mich von dir unter Druck gesetzt« ist das kein Ausdruck unserer Gefühle, sondern eine Bewertung. Auch die gewählte Form der Ich-Botschaft kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gefühl bzw. das Bedürfnis, welches dieser Aussage zugrunde liegt, unausgesprochen bleibt. Denn eigentlich müsste es heißen: »Ich fühle mich unwohl, wenn ich ständig versuche, deinen Erwartungen gerecht zu werden und würde lieber frei entscheiden.«

Indem wir andere Menschen für unsere Gefühle verantwortlich machen, bekommen diese nicht nur einen negativen Touch, sondern die Situation eskaliert nicht selten. Kein Wunder also, dass die meisten Angst bekommen vor dem, was sie mit Gefühlen verbinden. Besser wäre es, solche Anklagen in die dahinterliegenden Bedürfnisse zu übersetzen. Nur das fällt umso schwerer, je größer der Ärger, die Enttäuschung oder die Wut über das Verhalten des anderen ist. Zudem bedarf es einiger Übung. Schließlich sind wir es gewohnt, andere Menschen für unsere Gefühle verantwortlich zu machen. Das Problem: Vorwürfe rufen mehr Abwehr als Verständnis hervor. Ohne dieses Verständnis wird aber höchstwahrscheinlich die gewünschte Verhaltensveränderung ausbleiben. Der Konflikt ist vorprogrammiert.

Deshalb ist es vor allem in komplexen, festgefahrenen oder besonders emotionalen Situationen gut, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Coaches und Mediatoren unterstützen beide Parteien bei der Übersetzungsarbeit und schaffen damit das Fundament für eine gute und friedliche Einigung.

Sie wünschen sich einen »Übersetzungsprofi« an Ihre Seite? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf!

Autorin: Elke Antwerpen